Die Notfallversorgung in Hamburg steht auf dem Prüfstand. Seit Jahren steigen die Kosten für den Rettungsdienst in Hamburg, die Erfüllungsquoten der Eintreffzeiten von Rettungswagen sinken jedoch von Jahr zu Jahr weiter und erreichen derzeit nahezu den Tiefststand. In Not geratene Bürger*innen warten immer häufiger lange auf Hilfe… Und das, wo im Notfall jede Minute zählt? Besonders unverständlich ist dabei, dass der rot-grüne Senat im letzten Jahr den privaten Anbieter Falck mit 9 Rettungswagen nach 34 Jahren Tätigkeit vom Rettungsdienst ausgeschlossen und dafür extra das Rettungsdienstgesetz geändert hat. Das Personal ist Hamburg größtenteils verloren gegangen, da sie aufgrund des politischen Handelns in das Hamburger Umland, oder andere Krankenhäuser ausgewichen sind. Falck beschäftigt weiterhin seine Notfallsanitäter, darf sie jedoch nicht im Hamburger Rettungsdienst einsetzen.
Seit dem Ausschluss hat man, zumindest formell, mehr als 21 Rettungswagen an Hilfsorganisationen neu vergeben und die Vorhaltestunden ausgeweitet. Diese sind jedoch nicht in der Lage, diesen personellen Verlust aufzufangen. Im Jahr 2024 wurden etwa 2000 ganze Schichten von den Leistungserbringern abgemeldet, weil das Personal fehlt, obwohl man sich bereits ehrenamtliche Helfer und Fachpersonal von Fremdfirmen hinzuzieht.
Diese Versuche, den Wegfall zu kompensieren, kosten natürlich auch deutlich mehr Geld. Daher wurden bereits Anfang des Jahres die Gebühren für Rettungswagen um über 30% angehoben. Zu Lasten der Krankenkassen und somit auch der Versicherten!
Statt sich eine Fehlentscheidung einzugestehen, redet man sich die nochmals gesunkenen Zahlen schön, indem der Senat die vorgegebenen Eintreffzeiten von 8 Minuten mit deutlich längeren Hilfsfristen anderer Bundesländer, die teilweise zwischen 10 und 15 Minuten liegen können, vergleicht. Doch der Vergleich hinkt: Hamburg ist eine dichtbesiedelte Großstadt. Man vergleicht sich mit Bundesländern, die deutlich mehr ländliche Regionen haben, wo es nicht anders machbar ist, Rettungswagen in geringeren Hilfsfristen taktisch und wirtschaftlich zu stationieren.
Daher fordern wir, dass der Senat auch andere Anbieter berücksichtigt, die die benötigten Fachkräfte beschäftigen und sofort einsatzbereit wären. Im Vordergrund darf nicht die Privilegierung von einzelnen Organisationen stehen, sondern das Menschenleben als höchstes Gut. Denn im Notfall zählt jede Minute!
Es ist Zeit, jetzt zu handeln und Fehlentscheidungen einzugestehen!